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2021 Tagestour

Sommer”Tour” 2021 Woche 2

Sommertour Woche 2 – unsere Fahrten im Wendland

2021-07-15 :

Wir laden die Räder und unser Taschen ins Auto bzw auf den Anhänger und fahren – nachdem wir versucht haben, uns noch von unseren netten Gastgebern zu verabschieden, leider war aber niemand zu Hause – rund 200 km ins Wendland. In Lüchow wollen wir für Woche zwei Station machen. Dicht am Stadtzentrum von Lüchow haben wir die Ferienwohnung Petra gemietet.

Als wir ankommen ist die Wohnung schon sauber und für uns fast bezugsbereit und  so gehen wir erstmal eine Kleinigkeit essen und einen Corona-Test machen. Der Test ist schnell im örtlichen Testzentrum um die Ecke gemacht und in der Innenstadt finden wir einen Italiener, den wir in den kommenden Tagen noch einige Male aufsuchen werden.

Und dann drängt es uns rauf’s Rad, das Wetter ist gut und warm. Eine kleine Erkundungstour der näheren Umgebung soll es noch werden.

 

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Von Lüchow aus geht es entlang der Jeetzel nach Norden, bis wir fast in Dannenberg ankommen.

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Die Wege entlang der Jeetzel sind Entspannung pur und vieles erinnert an Elbe oder Ilmenau. Auf der Rücktour durchfahren wir die ersten Rundlingsdörfer. Wir sind begeistert von den alten Häuser, die meistens liebevoll restauriert wurden oder auch grade werden.

 
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Die kleinen Straßen zwischen den Dörfern sind meist leer, nur hin und wieder mal ein Auto, die Bundesstraßen meiden wir nach Möglichkeit. Häufig haben die aber auch einen guten Radweg.

 
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Und in Lübeln gibt es großes Rundlingsmuseum, in dem man die Lebensweise der Menschen im Wendland vor mehr als 100 Jahren erleben kann. Das wäre ein tolles Alternativprogramm, wenn es mal eine Radpause aufgrund des Wetters geben muss. Heute ist es schon zu spät um in die Vergangenheit noch einzutauchen.

 
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2021-07-16 : Gatower See

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Unser Ziel heute : der Gatower See. Mit den Seen  der mecklenburgischen Seenplatte kann er nicht mithalten, aber als Ziel ist er mehr als ausreichend. Das Wetter ist grau, hin und wieder nieselt es auch ein wenig, aber das kann uns nicht abhalten, heute ist der Tag der Funktürme.
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Zunächst besuchen wir den alten – mitlerweile nicht mehr genutzen – Abhörturm am Thurau Berg. Für das sonst meist topfebene Wendland müssen wir auf etwa 40 hm üNN rauffahren. Unser nächstes Ziel heute ist die Nemitzer Heide. Ein großes Gebiet, das nur mit Heide, Birken und Wachholdern bewachsen ist. Schade, dass die Heide noch nicht blüht.

 
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Leider sind die Wege durch das Gebiet nur unzureichend befestigt und wir kämpfen uns einige km über Sandpisten, bis wir dann endlich wieder festen Untergrund unter die Räder bekommen.

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Eigentlich sind damit unsere heutigen Bedürfnisse nach unbefestigten Wegen voll erfüllt. Aber nach einem schönen Weg von Prezelle nach Wirl, auf dem wir zügig durch den Wald fahren können, entpuppt sich der weitere Weg von Wirl nach Gatow als Schotterweg im Wald. Also auch hier wieder mal Langsam fahren. Eine entgegenkommende Radfahrerin hat sich auf ihr Handy verlassen und meint, auf dem Weg nach Gatow zu sein. Wir können ihr nur sagen, dass unserer Meinung nach Gatow in der Richtung liegt, in der wir gerade unterwegs sind. Sie dreht dann auch um.

Das Wildgatter in Gatow, was eigentlich auf dem Besuchsprogramm für heute mit eingeplant war, lassen wir aus, denn die Sandwege der Heide und der Schotterweg durch den Wald haben viel Zeit gekostet und wir sind nun doch mehr als hungrig und brauchen dringend einen Bäcker oder Supermarkt. Beides finden wir in Gatow, einen Edeka mit Bäckerladen. Wir erstehen Brötchen und Kuchen, fahren noch die paar Meter bis an den See und machen Pause mit Blick auf den See.

 
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Die Rücktour nach Lüchow ist unspektakulär und schnell erzählt. Vorbei geht es am Funkturm in Höhbeck,  dem wir schon auf unserer Tour 2016 vorbeigekommen sind. Allerdings meiden wir diesmal den Waldweg und bleiben auf der Straße. Genauso unspektakulär fahren wir durch Gorleben und am Zwischenlager und Erkundungsbergwerg vorbei. Nur wenig deutet darauf hin, dass hier massenweise Atommüll für die nachfolgenden Generationen eingelagert sind.

Nach Rund 5 Stunden und 77 km sind wir wieder an unserer Ferienwohnung angekommen. Den Abend lassen wir mir einem Essen in Lüchow und einem kleinen Standrundgang samt Eis ausklingen.

 
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2021-07-17 : Schnakenburg und Arendsee

 

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Um 10:00 Uhr fahren wir los, uns schon gleich zu Anfang etwas Nettes; Auf einer Brücke können wir die viel befahrene Ortsumgehung der B493 überqueren. Und dann sind wir auch schon aus Lüchow raus und fahren parallel zur Rücktour gestern Richtung Gorleben.

 
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 Vorbei noch einmal am Zwischenlager und am Erprobungsbergwerk für das Endlager, und auch den Funkturm in Höhbeck sehen wir wieder, bevor wir erneut nach Gatow kommen.

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Von dort ist es nur noch eine kleine Strecke bis nach Schnakenburg. Ehemals wohl der östlichste Ort in Norddeutschland an der innerdeutschen Grenze, war er auf drei Seiten von der DDR ein gegrenzt. Schon vor er Maueröffnung konnte man noch ein kleines Stück weiter auf dem Elbdeich gen Osten radeln oder gehen, aber dann kam die Grenze; Befestigt mit Stacheldraht, Mienen und Selbstschussanlagen sollte so verhindert werden, dass DDR-Bürger den Arbeiter- und Bauernstaat verlassen. Einen kleinen Eindruck dieser mörderischen Grenzanlagen kann man an der ehemaligen Grenze kennenlernen.

 
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Heute kann man hier einfach so von Niedersachsen nach Sachsen-Anhalt hinüberfahren, aber auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze  merkt man, dass hier über 40 Jahre lang nichts war. Grenzland, in dem nur die Grenzsoldaten auf beiden Seiten ihren Dienst taten, aber sonst niemand hin wollte. Auch heute noch ist es leer. Auf dem EV13 – “Grünes Band” fahren wir parallel zur Grenze nach Süden bis wir nach Arendsee kommen.

See und Ort tragen den gleichen Namen. Das besondere an dem See ist, dass es weder Zufluss noch Abfluss gibt. Der See entstand, als der darunterliegende Boden und Salzstock einbrachen. Heute ist er ein touristischer Magnet. Im Ort finden wir einen kleinen Asiatischen Imbiss, bei dem wir eine Pause machen und zu Mittag essen. Danach geht es erstmal an den See und auf einem Wald- und Sandweg fahren wir an der Ostküste nach Süden.

 
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Auf einem neuen gut ausgebautem Radweg fahren wir wieder Richtung Niedersachsen. Wo früher der Grenzzaun stand, steht heute ein Schild. Wäre das Schild nicht gewesen, wir hätten den Übergang vermutlich nur am schlechter werdenden Radweg bemerkt.

 
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Der EV13 folgt nun der ehemaligen Grenze auf niedersächsischer Seite auf kleinen Wegen meist zwischen den Feldern und auf Betonstreifen oder Schotter. Irgendwann haben wir genug vom Schotter und fahren auf schnellstem Wege nach Lübbow und von dort auf kleinen Straßen zurück nach Lüchow. Knapp 100 km stehen am Nachmittag auf dem Tacho und insgesamt sind wir 6 Stunden und 20 Minuten unterwegs incl Pausen gewesen.

 

2021-07-18 : Elbetour Hitzacker

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Entlang der Jeetzel fahren wir zunächst nach Dannenberg. Am Sonntag um kurz vor 10:30 ist die Stadt wohl noch im Sonntagsschlaf. Wir finden nicht mal einen Bäcker, der geöffnet hat und bei dem wir ein belegtes Brötchen oder ein Stück Kuchen kaufen können. Na gut, wir finden sicherlich unterwegs noch was passendes.

 
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 Über kleine Straßen  und durch kleine Orte – wir treffen kaum Menschen am Sonntag Vormittag fahren wir an die Elbe. Ein Hinweisschild auf selbstgebackene Torten in Bandleben weckt unser Intrresse. Der Weg auf dem Deich ist wegen Erneuerung des Rad- und Fußweges gesperrt und so kommen wir direkt am alten Bauernhof mit Gartencafe vorbei. Obwohl es sonst nicht unsere Art ist, am späten Vormittag Kuchen und Torte zu essen, heute kehren wir mal ein. Wir ordern 2 Stücken Kuchen, einen Kaffee und einen Kakao und schneller als ich ein Foto machen kann, ist der halbe Kuchen auch schon aufgegessen. So lecker ist der.

 
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So gestärkt fahren wir weiter, machen noch einen kleinen Abstecher zur alten Eisenbahnbrücke bei Dömitz und radeln am Deich entlang Elbabwärtz nach Hitzacker.

 
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Hitzacker ist auch von Geesthacht aus per Rad gut zu erreichen und so fühlen wir uns schon sehr zu Hause. Wir stellen unterwegs immer wieder fest, dass die Elbe – vermutlich aufgrund der vielen Niederschläge in den vergangenen Tagen – sehr viel Wasser führt. Das Flußbett ist randvoll und stellenweise steht das Wasser auch mal am Deichfuß. Die Landschaft der Elbe fasziniert immer wieder.

 
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Zurück nach Lüchow  fahren wir wieder über Dannenberg und dann fast die gleiche Strecke, die wir auch am ersten Tag im Wendland gefahren sind. Erneut besuchen wir einige der typischen Rundlingsdörfer.

2021-07-19 : Südtour Salzwedel

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Von Lüchow aus fahren wir nach einem guten Frühstück in Richtung Süden nach Wustrow. Wustrow selbst macht auf uns eher einen düsteren ein wenig verwahrlosten oder auch verlassenen Eindruck, so als seien wir direkt nur ein paar km von der Grenze entfernt und nicht mitten in Deutschland. Vielleicht täuscht der Eindruck aber auch und wir haben nur viel Leerstand und verlassene Straßen vorgefunden.  Egal, wir lassen den Ort hinter uns und fahren weiter; zunächst ein Stück nach Westen um dann wieder nach Süden ab zu knicken. Die Wege werden schlechter je dichter wir an die ehemalige Grenze kommen und dann sind wir auf dem Kolonnenweg: Gelochte Betonplatten aus DDR-Zeit begleiten uns und auch einen Wachturm finden wir am Wegrand.

 
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 Noch einige km geht es auf diesem ehemaligen Truppenweg weiter, der Rennradfahrer, der uns entgegekommt, hat es sicher nicht leichter als wir, mit seinen schmalen Reifen und vermutlich hohem Druck. Noch einige km werden wir entsprechend durchgeschüttelt, dann kommen wir an die Bundesstraße mit Radweg und fahren nach Salzwedel. Eine alte Hansestadt, deren historische Altstadt trotz massiver Bobenangriffe im zweiten Weltkrieg erhalten geblieben ist.

 
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 Nach der Wende wurde hier viel Geld in die Hand genommen und die Innenstadt heraus geputzt. In der Innenstadt selber sind gar nicht so viele Autos unterwegs. dafür stehen vor den kleinen Geschäften jede Menge Fahrräder. Vermutlich ist das Fahrrad die schnelle Alternative.

 
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Wir besorgen uns beim Bäcker – nein keinen Baumkuchen, die Spezialität aus Salzwedel – Streuselschnecken und machen eine Pause am “Schwarzen Adler“, früher mal das Rathaus und dann ein Hotel.

 
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Wir entdecken alte Häuser von 1534 und außerhalb der Altstadt bestimmt dann die DDR-Architektur das Stadtbild. Heute sind die Plattenbauten zwar energetisch saniert, aber ihre Herkunft können diese Häuser doch nicht verbergen. Je weiter wir in die Randbereiche kommen, werden die Plattenbauten wieder von Häusern und Villen aus den Gründerjahren abgelöst. Die Fahrradinfrasturktur ist aber nicht gerade toll hier.

 
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Unsere Strecke verläuft nun erstmal parallel zur Bahnlinie nach Osten. Auf Schotterwegen und Waldwegen fahren wir dicht an oder parallel zur Bahnline. Die Strecke wird immer schlechter, nur in den Ortschaften ist noch mal Asphalt, aber auch der wird immer mehr durch Kopfsteinpflaster ersetzt. Kurz nach Riebau geht die Straße dann in einen Sand- bzw Schotterweg über. Daneben verläuft eine weitere Spur, die als Radweg beschildert ist, aber nicht so aussieht.

 
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Fahrbar ist er, wenn auch nur mit langsamen Tempo, da er sehr uneben ist. Aber zumindest ist der Untergrund fest. Dieser Weg ist Teil des mehr als 500km langen Altmarkrundkurses. Auf der Strecke von Schnakenburg nach Arendsee sind wir auch auf einem Teil diese Rundkurses gefahren. Hier ist es aber mehr eine Stecke für Mountainbiker. Mit Gepäck ist hier langsam fahren angesagt. Denn auch der “leicht befestigte Seitenweg” hört am Waldanfang an und dann ist nur noch der Waldweg vorhanden.

 
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 Wir folgen dem Altmarkrundkurs bis nach Mechau, dann verlassen wir ihn und biegen nach Norden ab. Die Landesgrenze von Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen bildet auch hier wieder ein Betonplattenweg, vermutlich noch aus DDR-Zeiten.

 
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Insgesamt legen wir an diesem Tag knapp 80 km zurück und sind inkl. Pausen und einiger Telefonate unterwegs rund 5 Stunden unterwegs.

 

2021-07-20 : Elbtour nach Lenzen

Zum Abschluss unsere Touren im Wendland wollen wir noch mal 100 km fahren. Wir entscheiden uns nach Brandenburg, genauer nach Lenzen zu fahren. Auf dem Hinweg queren wir die Elbe bei Dömitz, auf der Rücktour nehmen wir die Fähre bei Schnakenburg.

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Danach fahren wir durch Dömitz und weiter auf der nahezu leeren B195. In der Nähe von Graaz wechseln wir von der Bundesstraße auf den Elbdeich. Die Elbe hat auch heute wieder so viel Wasser, dass es stellenweise bis an den Deichfuß steht. Den Störchen macht es das Auffinden von Nahrung leichter, denn ihre Beutetiere haben weniger Möglichkeiten, sich zu verstecken.

 
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Lange Zeit fahren wir so auf dem Deich. Fast ausschließlich ist auf der Deichkrone ein Sandweg vorhanden. In der Ferne rechts vorab sehen wir wieder der Funkturm in Höhbeck.

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Diesen Abschnitt an der Elbe sind wir schon einige Male gefahren, zuletzt Himmelfahrt 2018. Und so können wir uns noch gut an unsere Übernachtung bei Fria erinnern als wir bei Ihr vorbeifahren.

 
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An der Fähre in Lenzen erkundigen wir uns kurz, ob denn die Fähre in Schnakenburg auch trotz des Wasserstandes der Elbe in Betrieb ist. Der Fährmann bejaht und wir machen uns auf nach Lenzen, einem kleinen verschlafenen Ort in Brandenburg an der Elbe. Nachdem wir die Kirche auch von innen angeschaut haben, stellen wir fest, dass wir noch keinen Laden oder Bäcker gesehen haben. Andere Radfahrer bemühen an der Kirche grad das Handy um einen Bäcker zu finden. Einige Straßen weiter gibt es tatsächlich einen Bäcker. Vermutlich ist der Kuchen aber ausverkauft, nachdem die 8 Radfahrer dort eingekauft haben. 

 
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 Auf uns macht Lenzen einen verlassenen eindruck. Kaum ein Mensch ist zu sehen, es sei denn sie sind umherirrende Radfahrer. Etliche Geschäfte sind aufgegeben. Wir machen uns auf zurück an die Elbe. Mit Rückenwind geht es nun weiter Richtung Osten und die km fliegen nur so dahin. Schnell ist die Fährstelle gegenüber von Schnakenburg erreicht. Die Fähre ist gerade auf dem Weg nach Schnakenburg, wir nutzen die Pause um ein wenig zu essen, kommen mit anderen Radfahrern in ein kurzes Gespräch. Die Wolken reißen auf und kurzzeitig kommen sogar ein paar Sonnenstrahlen herab.

 
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Unser eigentliche Pause machen wir am Deich in Schnakenburg und blicken zurück auf die Elbe.