Sommertour 2022 Tag 14
Tag 14
Hitzeschlacht 2 von Plaue nach Werben
Heute soll es noch heißer als gestern werden. Es sind Temperaturen von bis zu 39°C angesagt. In Werben wird unser Gastgeber sogar etwas über 40°C messen.
Wir planen um; anstatt weiter dem Radweg Tour Brandenburg nach Havelberg zu folgen wählen wir eine kürzere Strecke und sparen so rund 20 km oder eine Stunde Fahrtzeit. Ebenso legen wir unsere Abfahrt wieder so früh wie möglich und planen schon am Abend vorher, wo wir unterwegs unsere Vorräte wieder auffüllen könnten. Das ist aber bei der Strecke diesmal schwierig, lassen wir doch die größeren Ortschaften meist links oder rechts liegen. In Havelsee kurz nach dem Start gibt es einen Supermarkt und dann erst wieder in Schollene gibt es einen kleinen Laden, von den Ortsansässigen liebevoll “unser Konsum” genannt.
Ab Premnitz folgen wir dann mehr oder weniger dem Havelradweg, lassen aber die vielen kleinen Schleifen aus und bleiben dann immer auf der Landstraße. Rathenow lassen wir rechts liegen (Himmelfahrtstour 2018) und dann wird es für die nächsten 10-15 km recht einsam. Links und rechts sind Truppenübungsplätze, erst in Neu-Schollene wird es wieder bewohnt, und in Schollene suchen wir den “Konsum” auf. Auch in der Richtung weiter nach Havelberg ist dies die einzige für Radfahrer günstig gelegene Einkaufsmöglichkeit und so treffen wir auch auf viele weitere Radler: Zwei Damen mit Pedelecs, ein junger Mann mit Rennrad, eine Dreiergruppe. Im Schatten sitzend wird getrunken, gegessen und ein wenig gequatscht. Plötzlich nähert sich von Ferne ein Grummeln, das immer lauter wird und als ein Bergepanzer durch den Ort fährt, versteht man sein eigenes Wort nicht mehr.
Heute weht der Wind leicht aus Süd-Ost und dadurch wird das Treten leichter. Mit 25km/h manchmal auch mehr fahren wir über Molkenberg, Kamern und Wulkau nach Sandau an der Elbe. Die Sonne brennt schon vom Himmel, es wird immer wärmer. Das ganze Land döst in der Sonne. Es ist Mittag geworden.
Wir nehmen die Fähre bei Sandau und queren die Elbe. Auch wenn es noch nicht dramatisch ist, erste Sandbänke schauen im Uferbereich aus dem Wasser. Mitlerweile ist es 12:30 Uhr geworden und immer noch wird es wärmer. Für uns ist es schon lange warm genug.
Durch die Hitze fahren wir die letzten 16 km bis nach Werben. Kaufen beim örtlichen Supermarkt kurz noch ein und fahren dann zu unserer Unterkunft. Freundlich werden wir von unserem Gastgeber im “Roten Adler” empfangen und erhalten nach Art des Hauses eine kalte Holunderbeerschorle. Werben in der Hitze wirkt noch ausgestorbener. Fast niemand auf den Straßen, alle haben sich vermutlich in den Schatten geflüchtet.
Ich nutze den langen Nachmittag für einen ausgedehnten Stadtrundgang. Zunächst suche ich die alte Kirche aus der Zeit der Hanse auf. Drinnen erinnert mich alles an die großen Kirchen in den Hansestädten Lübeck und Wismar.
Für den kleinen Ort Werben ist die Kirche eigentlich viel zu groß. Aber sie zeigt, dass es früher hier ganz anders gewesen sein muss. Nach der DDR-Zeit wurde schon viel an der Kirche instand gesetzt und restauriert.
Überall in Werben stehen viele Häuser leer. Verfall liegt dich neben schon restaurierten alten Häusern. Mehr als 50% aller Häuser stehen leer. Viele scheinen schon seit Jahren unbewohnt zu sein und manche sind einfach dem Verfall überlassen worden.
Gegen 17:00 Uhr und nach 20:00 Uhr kommen noch zwei weitere Radreisende im Roten Adler an. Wir sind froh, dass wir nicht bei 38-40°C lange unterwegs sein mußten. Sie berichten von einer hitzebedingt anstrengenden Fahrt.
Abendeindruck aus Werben
Wir bewerten die Unterkunft mit der Note 2-3, das Frühstück mit der Note 2-. Der Preis für die Übernachtung war aber der niedrigste auf der Tour und so stimmt das Preis-Leistungsverhältnis hier am Besten.
Tourdaten:
- Entfernung : 83km
- Durchschnitt in Bewegung : 20.3 km/h
- Fahrtzeit mit Pausen : 5:00 Std.
- Höhenmeter : +168m, -159m