Liegerad fahren
2021 Urlaubstour

Herbsttour Tag 6 : Obersuhl – Fulda

2021-09-04 : Von der Werra an die Fulda –  Höhepunkt in doppelter Hinsicht

Das Frühstück im Hotel “Hike & Bike” ist gut, eher normal als außergewöhnlich, aber es ist von allem genug da und das angebotene Obst ist frisch und lecker. Auch sonst beginnt der Tag wir die vorhergehenden. Sachen packen, Fahrräder fertig machen – wir können auch noch mal mit einer Standpumpe des Hotels Luft auf die Reifen geben – losfahren, und es ist auch wieder nebelig. Ne gute halbe Stunde fahren wir im Nebel, dann lichtet er sich und macht dem blauen Himmel Platz.


Unsere heutige Tour geht entlang der Werra und der Ulster bis etwa Hilgers, dann über den Bahnradweg durch den Milseburg-Tunnel nach Fulda.

Interaktive Karte bei Google Maps
Tagestour Google Maps

Auf Grund des noch vorhandenen Nebels können wir keinen Blick auf den “Monte Kali” die Abraumhalde von K&S werfen. Der Nebel verzieht sich erst, als wir schon an Heringen vorbeigefahren sind. Dafür haben wir in Philippsthal einen wunderschönen Blick auf die dortige Halde.

Hinter Philippsthal verlassen wir die Werra, der Werratalradweg folgt der Werra nach Osten. Wir behalten unsere südliche Richtung bei und folgen dem Lauf der Ulster. Unser Radweg ist nun als Ulstertal-Radweg, Bahnradweg Hessen, Rhön-Radweg und EV13 ausgewiesen. Schilder sind hier in Thüringen aber nicht vorhanden. Das muß man schon wissen. Auf hessischem Gebiet ist die Beschildereung deutlich besser. Mehrmals überqeren wir die ehemals deutsch-deutsche Grenze.

Unser Routing hat uns einen kleinen Zinken in den Track gebaut: Folgt man dem EV13, fährt man ab Wenigentaft westlich den Hügel hoch. Bahnradweg und Ulsterradweg verlaufen weiter an der Ulster. In Giesa kommen beide Wege wieder zusammen, nur mit dem kleinen Unterschied, dass beim EV13 locker 150hm auf den Point Alpha zu überwinden und auch wieder runterzufahren sind.

Hätte ich den Fehler bemerkt, wir wären im Tal geblieben, denn der Annstieg ist nichts für bepackte Liegeräder. Loser Untergrund und steile Steigung zwangen uns die Räder zu schieben.

Oben angekommen erwarteten uns viele Touristen, zum Teil wurden sie mit Bussen dort hingebracht und die alten DDR-Grenzbefestigungen. Für uns nicht sonderlich interessant, haben wir doch einen Teil der ehemaligen Grenze nur wenige km vor der Haustür. Dennoch hatten wir einen tollen Ausblick von dort oben. Das Navi zeigt eine Höhe von 399m ü.NN an.

Leider ist auch die Abfahrt nach Geisa sehr steil – 130hm auf ca 1.5 km – aber bei dem Verkehr auf der Straße und der Einfahrt in den Ort kann man das nicht genießen sondern wir müssen unsere Bremsen mächtig beanspruchen. Und dann sind wir wieder an der Ulster und mit den anderen Radwegen vereint. Und rund 10km vor dem Ort Tann haben wir die 500km auf dem Tacho.

Ab Lahrbach ist der Radweg leider gesperrt. Für uns heißt das erneut Umleitung fahren. Wir werden auf die parallel verlaufende B278 geleitet. Hinweisschilder warnen zwar den Verkehr vor Radfahrern und die Geschwindigkeit sollte auf 70 km/h begrenzt sein, aber nur wenige Verkehrsteilnehmer halten sich auch daran und halten die Abstände zu uns Radfahrern beim Überholen ein. So sind diese 6.5 km für uns sehr anstrengend.

Nun ja, irgendwann haben wir auch diese nervigen km geschafft. Da die Zeit durch unseren Abstecher zum “Point Alpha” schon fortgeschritten ist, beschließen wir in Hilders uns ein asiatisches oder wenn nicht vorhanden ein italienisches Restaurant zu suchen und dort zu essen. Einen Asiaten finden wir nicht. In der Stadt finden wir aber einen Inder und daneben einen Italiener. Aber irgendwie gehören die zusammen. Andere Kunden bestellen gerade indische Gerichte und werden von der Bedienung nach kurzer Zeit angesprochen, dass indische Gerichtet mit über 60 min Wartezeit verbunden seien, ob sie denn nicht was anderes nehmen wollen. oh oh. Ist das nun ein italienischer Inder oder ein indischer Italiener ? Wir entdecken auf der Karte auch ein paar asiatische Gerichte – da kann man wohl nichts falsch machen – gebratene Nudeln mit Huhn und Gemüse soll es sein. Wir bestellen. Die Minuten verstreichen. Die Bedienung kommt und fragt ob es denn die Nudeln mit Huhn oder mit Gemüse sein sollen. Auf der Karte stand beides. Spätestens nun hätten wir die Notbremse ziehen sollen. Es dauert über 40 min bis wir unsere Gerichte bekommen. In der ganzen Zeit ist kein weiterer Gast gekommen und geblieben. War auch besser so. Unser Gericht entpuppt sich als Spagetti mit Soja-Soße. Nicht genießbar. Nach dem ersten Bissen haben wir genug. Wir legen Geld auf den Tisch für die Getränke und verduften. Den Fraß kann der Koch selber essen.

Beim Rewe erstehen wir 2 belegte Brötchen und beim Bäcker einen Kakao und eine Kaffee. Besser als nichts.

Dann machen wir uns auf den Weg, fahren ein Stück zurück und biegen wieder auf die Umleitungsstrecke ein. Nach kurzer Zeit ist die Umleitung beendet und wir sind wieder auf dem Bahndamm Richtung Fulda.


Eigentlich geht es den ganzen Tag schon bergan, aber hier sehen wir es nun. Wir haben bis zum Höhepunkt am Milseburg-Tunnel noch rund 100 hm auf einer Strecke von 10 km zu absolvieren. Es geht nun stetig bergan, immer so mit etwa 3%. Aber die Landschaft ist schön und stellenweise kann man sehr weit schauen.

 


Und dann sind wir oben. Vor uns das Schild mit der Aufschrift Milseburg. Früher mal ein kleiner Bahnhof. Heute der Eingang in den Milseburg-Tunnel. Für uns heißt es nun erstmal Fotos machen und uns dann etwas überziehen. Hier vor dem Tunnel ist es angenehm war, aber drinnen sind nur 8-10 °C. Da es im Tunnel schon abwärts geht, werden wir vermutlich schnell durch den Tunnel fahren können. Aber erstmal sind wir auf einer Höhe von 540 m ü.NN.

Die 1.2 km durch den Tunnel sind schnell zurück gelegt, aber dabei kühlen wir auch ordentlich aus. Es dauert noch einige km – eigentlich fast bis Fulda, bis wir wieder warm sind, denn auch nach dem Tunnel folgen noch rund 20km, die es weiterhin bergab geht. Rollend erreichen wir Geschwindigkeiten von etwa 36 km/h, hin und wieder müssen wir allerdings bremsen, da das Überholen anderer Radler bei Gegenverkehr nicht möglich ist.

Kurz vor Fulda noch ein Blick zurück; Wir haben hier auch unseren südlichsten Punkt erreicht und von nun an ist jeder km ein km Richtung Heimat.


In Fulda hatten wir gestern keine andere Möglichkeit gefunden, als wiederum eine kleine Wohnung für eine Nacht zu buchen. Für eine Nacht war sie okay, aber recht klein und spärlich ausgestattet. Aber wenn man eigentlich nur zum Schlafen dort ist, war es okay.

Wir machen noch einen Stadtbummel durch Fulda, besuchen die Innenstadt, essen bei einem tollen Italiener, bei dem wir kurzfristig noch einen Tisch ergattern können,

Nach dem Essen noch ein Rundgang durch die historische Innenstadt und zum Schloss und durch den schönen Schlosspark .

 

Etappendaten:

Etappenlänge 93 km mit insgesamt 755 hm. Unser Schnitt während des Fahrens lag aufgrund der langen Anstiege bei 16 km/h. Auch die abschließend schnelle Abfahrt konnte das nur leicht wieder anheben.

 

Bilder des heutigen Tages: